Sie war einfach da, hat sich ausgebreitet, völlig unerwartet, mächtig und nicht mehr zu überhören. Wie man Stille hören kann? Ich weiß es nicht, aber es geht.
Sie erfasst mich voll und ganz, ist nicht mehr zu ignorieren. Ja ignorieren, weil sie immer da war, übertönt von Geplapper und Lärm, selbst erschaffen um diese Stille nicht wahrzunehmen, abzulenken, mich nicht zu verlieren. Aus Angst die Bedeutung zu verlieren, den Wert, denn Status einfach alles, was diese Person, die ich war ausgemacht hat. Wenn da nichts mehr ist, wer oder was bin ich dann noch? Was bleibt übrig?
Ein halbes Leben lang habe ich mich beschäftigt, um nicht in dieses NICHTS einzutauchen, mich nicht fallen zu lassen, die Kontrolle zu behalten. Jedesmal wenn ES versuchte zu erscheinen, versuchte sich zu zeigen, hat mich die nackte Angst gepackt, zu fallen, hab mich dagegen gewehrt, bis zur totalen Erschöpfung. Hab mich und meine Gefühle abgetötet durch Ablenkung und Medikamente, habe Chaos erzeugt, damit mein Verstand Futter bekam und ich keine Chance hatte, darin zu versinken. Alles, nur keine Langeweile, nur DEM keinen Raum geben.
Ein Kampf, der genau dazu führte, dass am Ende jeglicher Widerstand verschwand, weil es so sinnlos erschien, noch weiter zu kämpfen und dabei alles zu verlieren. Aufzugeben, mich hinzugeben, dem Teil in mir den Raum zu geben, der es immer schon wusste. Der gewusst hat, dass es nichts zu bekämpfen gibt, den Teil der sich zeigen wollte, der fühlen wollte, der diesen Zustand beenden wollte und schrie: Hör endlich auf an diese Illusion zu glauben! Diese Illusion, dass irgendetwas, an dem, was gerade geschieht nicht richtig ist. Dass irgendetwas daran zu ändern wäre, anstatt einzig und allein die Gefühle zu fühlen, die sich zeigen. Der nicht mehr verstecken wollte, was nicht zu verstecken geht, weil es sich als verdrängter Teil seinen Weg sucht, an die Oberfläche zu kommen. Dann aber mit unheimlicher Gewalt und Kraft, stärker als alles Andere, mich mitreißt in dieses tiefe Loch, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Wach endlich auf, aus diesem Traum!
All das ist verschwunden, und übrig bleibt eine Stille, die dennoch voll ist. Stilles Vogelgezwitscher, stille Töne, unsichtbare Bilder. In der jeder Gedanke, der dennoch auftaucht unüberhörbar präsent ist, um überprüft zu werden, ob es noch eine Notwendigkeit gibt, gedacht zu werden.
Das was entsteht, das was bleibt, ist ein nie dagewesene Lebendigkeit, reine Freude, und eine noch nie dagewesen Liebe zu allem was ist. Zustimmung zum Leben, mit all seinen Facetten!
Ja, ich lebe! Endlich!
Herzensgrüße
Petra